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Zeitzeugengespräch mit dem Ehepaar Michalski: Überleben während der Shoah


Am 06.05.2023 fand in Berlin ein Zeitzeugengespräch mit dem Ehepaar Franz und Petra Michalski statt. Ort des Zeitzeugengesprächs am 06.05.2023 war das Alexanderhaus am Alexanderplatz in Berlin-Mitte, die Zuhörerinnen und Zuhörer begleiteten Franz Michalski damit an einen der Orte, an den er als Kind vor den Nationalsozialisten fliehen musste.


1943 flohen Franz Michalski, sein Bruder Peter und ihre Mutter Lilli aus Breslau nach Berlin und versteckten sich mehrere Monate in verschiedenen Hotels am Alexanderplatz. Lilli, eine Jüdin, konvertierte zum katholischen Glauben und ließ sich taufen. Ihr Mann war Katholik, die Ehe galt den Nazis nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Mischehe“, die Kinder Franz und Peter als „Mischlinge ersten Grades“.


Franz’ Familie erlebte das Kriegsende im heutigen Tschechien. 1945 kehrte sie nach Berlin zurück. Sie überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, mussten aber auch viele schwere Verluste verkraften, wie den Selbstmord von Lillis Vater wegen der drohenden Deportation oder die Ermordung von Lillis Stiefmutter in Auschwitz. Franz erzählt auch immer wieder, dass die Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden noch lange nach dem Krieg nachwirkte.


Das Ehepaar Michalski betont im Zeitzeugengespräch, wie wichtig ihnen jedes Paar Ohren ist, das ihnen zuhört. Die Motivation, ihre Geschichte zu erzählen, schöpfen die Michalskis aus dem Mut der unerschrockenen Helferinnen und Helfer, denen sie mit ihrem Engagement danken wollen. Diese werden auch in Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern” geehrt. Die Michalskis wollen den Mut, die Tapferkeit und die Klugheit ihrer Helferinnen und Helfer bezeugen, um Kinder und Jugendliche zu ermutigen, ihre Stimme zu erheben und zu nutzen, wenn es darauf ankommt.


Franz und sein Bruder Peter haben ihre Überlebensgeschichte viele Jahre lang gemeinsam erzählt, Peter ist 2018 verstorben. Ihre Tochter ermutigte die Brüder, ihre Erlebnisse in dem Buch „Als die Gestapo an der Haustür klingelte” (Berlin, Metropol-Verlag, 2013) niederzuschreiben. Auf der Grundlage der Lebensgeschichte der Michalskis entstand auch der 45-minütige Dokumentarfilm „Als die Gestapo an der Haustür klingelte - Die Familie Michalski und ihre Stillen Helden” von Marie Rolshoven, der das Ehepaar Michalski an die vielen Schauplätze der damaligen Geschichte begleitet (Berlin, Schwalbe Film, 2018).


Das Zeitzeugengespräch wurde von der Berliner Sparkassenstiftung gefördert und gemeinsam mit dem Projekt „Denkmal am Ort” durchgeführt.

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