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"Neues" Bündnis mit alten Bekannten – Pegida-"Friedensspaziergang" in Dresden am 24.02.2023


Der Zulauf zum „Großen Dresdner Abendspaziergang“ blieb deutlich hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück. Statt der angemeldeten 3.000 Teilnehmer:innen versammelten sich am 24. Februar 2023 ab 17 Uhr nach Einschätzung des JFDA lediglich mehrere Hundert Menschen auf dem Dresdner Theaterplatz. Gemeinsam sollte ein Zeichen für Frieden und gegen Krieg gesetzt werden. Das Wetter war schlecht und die Mobilisierung lief schleppend – beides mag Einfluss auf die, für das „neue“ Bündnis enttäuschende Beteiligung gehabt haben. So neu ist dieses Bündnis darüber hinaus nicht – fast alle der Beteiligten sind zuvor bereits im Pegida-Kontext aufgetreten. Auch die für den nächsten Tag angekündigte Großdemonstration in Berlin mag einige Menschen davon abgehalten haben, am Freitagabend den Weg nach Dresden auf sich zu nehmen.


Zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges (den vor Ort niemand als solchen benannte) waren prominente Akteure angekündigt worden. Neben den beiden Initiatoren Lutz Bachmann (Pegida) und Heinz-Christian Strache (ehem. Vizekanzler Österreich) sprachen unter anderem Angelika Barbe (DDR Oppositionelle), Hans-Christoph Berndt (AfD Brandenburg), Jörg Urban (AfD Sachsen) oder Björn Höcke (AfD Thüringen) zu den Anwesenden. Die Klientel setzte sich vor allem aus rechten bis rechtsextremen Akteuren zusammen. Die „Alternativmedien“ Auf1 und Compact Magazin waren jeweils mit Info-Ständen vertreten.


Die Redebeiträge zeichneten sich in großen Teilen durch pro-russische Propaganda aus. Demzufolge sei der Krieg in der Aggression des Westens, bzw. der USA begründet und Russland reagiere bzw. verteidige sich nur. Ein Teilnehmer betonte, das russische Handeln sei „richtig“. Redner und Rednerinnen nutzten antisemitische Codes („globalistische Handpuppen“, Höcke), instrumentalisierten ein Zitat des Anwalts Fritz Bauer (Angelika Barbe) oder hetzten gegen die Grünen und die „Mainstreammedien“ (fast alle). Nach einer etwa einstündigen Auftaktkundgebung folgte ein kurzer Aufmarsch durch die Stadt. Im Rahmen dessen kam es zu zahlreichen Wortgefechten zwischen (ukrainischem) Gegenprotest und den Demo-Teilnehmenden. Trotz des viel umjubelten Hauptredners Björn Höcke verließen viele die ebenfalls am Theaterplatz stattfindende Abschlusskundgebung frühzeitig.


Von der Bühne aus überwiegend positiv beurteilt, wurde die Initiative von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Lediglich Lutz Bachmann mutmaßte, Wagenknecht sei möglicherweise von ihrer Partei gesteuert, um Unruhe in bürgerlichen bzw. rechten Reihe zu stiften. Demgegenüber stand Björn Höcke, der offensiv um einen Parteieintritt der Linkenpolitikerin in die AfD warb.

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