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„Charlotte und Wilma mucken auf“ – Ein Kiezbündnis demonstriert gegen Antisemitismus in Berlin

Am Freitag, 9. Oktober 2020, dem Tag, an dem sich der antisemitische Anschlag auf die Synagoge von Halle zum ersten Mal jährte, trafen sich Kiez-Bewohner:innen und Gewerbetreibende aus Charlottenburg-Wilmersdorf zu einer Protest-Kundgebung. Diese Kundgebung richtete sich gegen jede Form von Antisemitismus und fand in unmittelbarer Nähe des Lokals von Attila Hildmann in der Schillerstraße statt.

Nach den Worten der Organisator:innen wurde die Kundgebung veranstaltet, um der Opfer aus Halle zu gedenken, „auf die Gefahr hinzuweisen, die von Hildmann und seinen Anhänger:innen ausgeht und klar und deutlich zu sagen: „Nie wieder Faschismus!“

Der Vegankoch Hildmann ist seit Beginn der Corona-Pandemie wegen seiner rechtsextremen Radikalisierung und seiner antisemitischen, verschwörungsideologischen, hetzerischen und geschichtsrevisionistischen Aussagen in Erscheinung getreten. Diese verbreitete er auf Demonstrationen und im Netz. Aufgrund dieser Aussagen gibt es mittlerweile mehrere Ermittlungsverfahren gegen Hildmann wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Bedrohung und öffentlicher Aufforderungen zu Straftaten. Sein Lokal in der Schillerstraße in Charlottenburg ist zu einem Treffpunkt seiner Fans geworden, darunter viele Vertreter:innen aus dem rechtsextremen Reichsbürger-Spektrum.

Das Kiez-Bündnis gegen Hildmann fand eine große Unterstützer:innenschaft. Dazu zählten bekannte Einrichtungen wie das Deutsch-Jüdische-Theater Berlin, die Berliner Festspiele, die Deutsche Oper und die Schaubühne sowie Partei-Vertretungen der Linken, der SPD und der Grünen. Es sprachen unter anderem der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann (SPD), der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount Königsberg und die Linken-Politikerin und MdB Martina Renner.

Mehr als 100 Personen fanden sich zu der Protest-Veranstaltung ein, verfolgte die Reden und die musikalischen Beiträge der Reiser-Band und des Klezmer Trios des Deutsch-Jüdisches-Theaters. An den politischen und zivilgesellschaftlich organisierten Ständen der Kundgebung wurde über rechte Bewegungen und Parteien sowie über einzelne neonazistische, rechtsradikale und verschwörungsideologische Akteur:innen aufgeklärt.

Auf der Gegenseite, abgeriegelt von Hamburger Gittern und polizeilich überwacht, standen Hildmann und circa 30 seiner Anhänger:innen, zu denen an diesem Tag auch der rechtsextreme „Volkslehrer“ Nikolai Nerling zählte. Hildmann nutzte den Protest gegen seine Person, um seine Verschwörungsideologien vorzutragen und insbesondere die Vorwürfe des Antisemitismus durch anti-israelische Redeinhalte zu bestätigen.




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